Donnerstag, 5. Dezember 2013

Roadtrip zum Bolaven-Plateau

Die chillige Zeit auf den 4.000 Inseln liegt hinter mir, und es ist wieder Zeit für ein wenig Action. Deswegen haben Jack (der Engländer, den ich auf den 4.000 Inseln kennengelernt habe) und ich beschlossen, ein Motorrad zu mieten und eine zweitägige Tour durch das Bolaven-Plateau zu unternehmen.


Ich selbst traue mir noch nicht zu ein Moped zu fahren, obwohl es hier offenbar sehr easy ist und es jeder tut. Trotzdem fühle ich mich wohler, mit jemandem mitzufahren – auch wenn ich nicht wirklich weiß, wie Jack’s Fahrstil ist oder wie viel Erfahrung er hat. Was soll’s – no risk no fun. Immerhin fährt er eine halbe Stunde allein durch Pakxe, um sich ans Vehikel zu gewöhnen. Also Sonnenschutzfaktor 50 ins Gesicht klatschen (wir wollen ja nicht die noble Blässe gefährden), Helm aufsetzen und Schal um die Schultern werfen. 

Zwei Minuten später kitzelt mich das Motor-Vibrieren an den Fußsohlen, und mein gelber Schal weht im Fahrtwind – eigentlich müsste er weiß sein, und ich bräuchte eine Oldschool-Fliegerbrille. Es ist ein absolutes Freiheitsgefühl (und Jack fährt ganz anständig). 

Wir stoppen bei einem kleinen Wasserfall, später bei einer Kaffeeplantage und kommen nach ein paar Stunden in Tad Lo an – mit leichtem Gepäck übrigens. Mitgenommen wird nur das Nötigste, der Rest bleibt (vertrauensvoll) bei der Travel Agency, wo wir das Moped gemietet haben. 

Der Ort hier ist verschlafen und die Locals sind sehr, sehr liebevoll. Der Besitzer unseres Gästehauses hat uns am ersten Abend eingeladen mit seiner Familie zu essen. Also nahm ich, gemeinsam mit einem französischen und holländischem Paar Platz am Boden. (Am Rande bemerkt – das war das erste französische Paar, das halbwegs gut Englisch gesprochen hat. Ich meine, ich bin weit davon entfernt, perfekt Englisch zu sprechen, aber die lernen das doch auch in der Schule! Es ist meistens nahezu unmöglich, sich mit ihnen zu verständigen. Da verstehen die Locals mit der internationalen Body-Language weit mehr …)

Es gibt zwar einen Tisch, aber der ist nicht von Nöten. In drei alten ausgehöhlten Baumstümpfen wird Feuer, in zwei Bottichen Wasser heiß gemacht und dann können wir aus einer großen Auswahl an grünem Gemüse und Pilzen nach Herzenslust reinwerfen, was wir wollen. Es gibt aber auch Sticky Rice und Pancakes, eine Erdnuss-Souce und Reisnudeln. Zum Glück, denn auf grünes Gemüse stehe ich leider immer noch nicht. Es gibt auch Fleisch, dessen Zubereitung ich allerdings skeptisch gegenüberstehe. In schmalen Scheiben ist es auf einem Teller aufbereitet, Eidotter wird darüber verstrichen und dann ebenfalls ins heiße Wasser geworfen bis es gar ist. Hm … ich hab‘s probiert und überlebt, aber ich hab‘ das Fleisch auch echt lange im kochenden Wasser liegen gelassen. 

Eigentlich wäre die Tour für zwei Tage geplant gewesen, allerdings ist Jack gestern krank geworden. Innerhalb einer Stunde hat er erhöhte Temperatur bekommen, Schüttelfrost und musste sich alle paar Minuten übergeben. Dann ging es irgendwann besser und plötzlich hat er mir gesagt, dass er Blut gespuckt hat. Gut, da ist mir dann ein bisschen anders geworden. Sowas passiert natürlich wieder in the middle of nowhere. 

Es gibt hier aber ein Gästehaus, das eine junge Französin führt. Ich bin zu ihr und sie hat mir ein paar Medikamente für ihn gegeben. Außerdem gibt es zwar ein winziges Krankenhaus, aber in der Nacht ist kein Arzt hier, und sie können auch nur einen Schnelltest für Malaria und Denguefieber machen. Wir alle haben vermutet, dass Jack keines von beidem hat und dadurch, dass es recht spät am Abend war, hatten wir sowieso wenige Möglichkeiten. 

Heute geht es ihm zum Glück besser. Trotzdem haben wir beschlossen einen Tag länger zu bleiben, damit er sich erholen kann. Ich könnte zwar mit einem Bus oder irgendwie anders nach Pakxe zurückkommen, aber wenn ich krank wäre, dann wäre ich auch erleichtert, wenn jemand nach mir sieht. Wir kennen uns zwar noch nicht lange, aber gemeinsames reisen verbindet recht schnell.  

PS: Ich weiß, dass es ein bisschen mühsam ist soviel zu scrollen, wenn ich mehrere Fotos poste, aber sie auf Flickr hochzuladen kostet mich unglaublich viele Stunden meines Lebens. 

Gangnam Style everywhere

verstörendes Bild in einem Supermarkt in Pakxe

on the road

auch Coke everywhere


handmade

ATM in the middle of nowhere

Schule in einem kleinen Dorf



Yoga around the world

mystische Stimmung

Nein, kein Souvenir - ein echter riiiiesiger Schmetterling!



wunderschöner Nachtfalter ...

... der ein paar Stunden später bei lebendigem Leib aufgefressen wurde.

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