… möglicherweise in Luang Prabang, ganz im Speziellen. In dieser Stadt
habe ich nur Schönes erlebt: Eine chillige Zeit mit Andy (nämlich so komplett
ohne Stress, einfach mal den Tag verbummeln), zwei Kätzchen das Leben gerettet
(naja, eigentlich einem, das zweite ist nämlich leider gestorben, trotz
Tierarztbesuch, begleitet vom Gelächter des Besitzers), Elefantenreiten (inkl. Schwimmen/Waschen,
trotz Eiseskälte und Heiratsantrag des Mahuts. Ein Mahut ist der, der dem
Elefanten die Befehle gibt und das sind immer nur Männer, weil die nämlich
stärker sind als Frauen. Mhm … also ob das bei einem Elefanten was ausmachen
würde, aber bitte.), mit Mönchen unterhalten, mich von den schrillen Farben des
Nightmarkets beeindrucken lassen, zwei der schönsten Wasserfälle meines Lebens
gesehen … Ich bin schlicht überwältigt und wüsste gar nicht, wo ich anfangen
soll zu erzählen. Jeder einzelne Tag (und die wurden dort spontan immer mehr
und mehr) war ausgefüllt mit Reizen für die Seele, das Auge und das Herz.
Doch alles hat irgendwann ein Ende, und deswegen ging es mit dem
Nachtbus von Luang Prabang zurück nach Vientiane, und die stand von Anfang an
unter keinem guten Stern. Laos will mich wohl nicht gehen lassen!
In diesem Land gibt es im Prinzip nur eine einzige Hauptstraße, Street
13 – und die ist kerzengerade. Einzig die Strecke von Vientiane über Vang Vieng
nach Luang Prabang ist so kurvig, dass ich mich frage, ob der Plan für diese
Straße aus der willkürlichen Feder einer Kinderhand stammt. Serpentinen alle
fünf Meter. Ungelogen. Und das über zehn Stunden, wenn man keinen Zwischenstopp
in Vang Vieng (wie bei der Hinfahrt) einlegt, sondern die Strecke durchfährt.
Um dem ganzen Martyrium ein wenig mehr Komfort zu verleihen, will ich
mit dem Sleepingbus (Liegeflächen, wie gemacht für mich weil ich ja Asien-Size
bin) losdüsen. Nur leider habe ich das Ticket zu spät bestellt (die Spontaneität ging mit mir durch), und es gibt nur noch
einen Bus mit normalen Sitzen. Mh. Kann ja heiter werden.
Der Typ von der Rezeption bringt mich mit Sack und Pack zum Bahnhof – 1
½ Stunden zu früh. Also sitze ich da. Einsam. Verlassen. Wie bestellt und nicht abgeholt und es dauert
keine 20 Minuten, bis mich ein Laot anspricht. Von dezentem Smalltalk hält man
hier nicht viel, denn seine dritte Frage lautet, ob ich einen Boyfriend habe.
Ehe ich mich versehe sprudelt eine beeindruckende Story aus mir heraus: Natürlich
habe ich (übrigens seit vier Jahren) einen Boyfriend, einen attraktiven noch
dazu. Heiraten wollen wir nächstes Jahr, weil bereits ein Baby unterwegs ist.
Er wartet in Vientiane auf mich, sein Name ist John und gemeinsam reisen wir
zurück nach England, da kommen wir nämlich her. Deswegen – nein, er ist kein
Laot, nur weil er in Vientiane auf mich wartet.
Ach, und 30 Jahre bin ich alt. Das verblüfft ihn dann doch. Hätte wohl
auch gereicht, wenn ich mein wahres Alter verraten hätte … Und der Name „Anna“
bewährt sich mal wieder, immer schön inkognito bleiben.
Durch Zufall bemerke ich, dass mein Bus bereits hinter mir steht und ich
eigentlich schon einsteigen kann. Gut, wenigstens habe ich eine Sitznummer –
aber irgendwie auch egal, weil da natürlich schon jemand sitzt. Macht nichts,
schnell geklärt und – bereut: Die Sitzlehne lässt sich nicht nach hinten
verstellen (ergo: über zehn Stunden kerzengerade sitzen), während sich bei
anderen der Sitz nicht gerade stellen lässt, sehr zum Leidwesen der
Hintermänner. Der Bus ist einfach ein Schrotthaufen, und ich frage mich, ob ich
von allen guten Geistern verlassen war, ausgerechnet für DIE Strecke einen
NACHTbus zu nehmen.
Dann geht’s los, die Bustür bleibt offen, es ist bitterkalt, der Typ
neben mir ist eh schon krank (ein Finne … stumm wie ein Fisch) und schnupft
durch die Gegend, nach einer Stunde unerwartet Stopp – ein Unfall weiter vorn.
Immerhin sind wir nicht darin verwickelt … Jedenfalls: Es war wirklich,
wirklich mühsam. Aber was soll‘s, auch das ist Laos und ich hab‘s überlebt. Mir
fällt allerdings auf, dass ich bei jeder Busfahrt hier Pech hatte … von
kotzenden Mitreisenden über schlecht gewählte Sitzplätze und Schrotthaufen als
Vehikel. Hm.
PS: Es geht jetzt übrigens nicht nach Chiang Mai. Den Silent Tempel habe
ich gestrichen. Es fühlt sich zwar stimmig an, in völliger Ruhe und
Abgeschiedenheit nicht nur das bisher erlebte Revue passieren zu lassen,
sondern auch unnütze Gedanken auszusortieren und völlig klar ins neue Jahr zu
starten, aber wer mich kennt weiß, dass ich ohnehin eine Denkerin bin. Meine
Reise steht unter dem Motto: Weniger denken, just do it! Deswegen möchte ich
die Woche, die für die Tempel-Erfahrung von Nöten gewesen wäre, für Indonesien
nutzen und ohne Stress so viel sehen, wie ich möchte.
Eindrücke aus Luang Prabang
Nightmarket |
zumindest ein Kätzchen hat's geschafft ... |
Elefantenreiten :)))
das Wasser war übrigens arschkalt! Aber das war's wert :) |
Was? Schon vorbei? |
wer sich jetzt fragt - nein, ich bin nicht am Hosenboden gelandet. ;) |
Dem hast du aber einen ziemlichen Elefanten aufgebunden, Anna! ;-)
AntwortenLöschenach was, stimmt ja fast alles ... also zumindest die Anfangsbuchstaben von Anna und meinem Namen.
AntwortenLöschenWas ich mich Frage (ad letztes Foto): Hat der Elefant sein rechtes Ohr noch? :-)
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