Mittwoch, 18. Dezember 2013

Wer mein Herz erobern will, muss es erst in Laos suchen …


… möglicherweise in Luang Prabang, ganz im Speziellen. In dieser Stadt habe ich nur Schönes erlebt: Eine chillige Zeit mit Andy (nämlich so komplett ohne Stress, einfach mal den Tag verbummeln), zwei Kätzchen das Leben gerettet (naja, eigentlich einem, das zweite ist nämlich leider gestorben, trotz Tierarztbesuch, begleitet vom Gelächter des Besitzers), Elefantenreiten (inkl. Schwimmen/Waschen, trotz Eiseskälte und Heiratsantrag des Mahuts. Ein Mahut ist der, der dem Elefanten die Befehle gibt und das sind immer nur Männer, weil die nämlich stärker sind als Frauen. Mhm … also ob das bei einem Elefanten was ausmachen würde, aber bitte.), mit Mönchen unterhalten, mich von den schrillen Farben des Nightmarkets beeindrucken lassen, zwei der schönsten Wasserfälle meines Lebens gesehen … Ich bin schlicht überwältigt und wüsste gar nicht, wo ich anfangen soll zu erzählen. Jeder einzelne Tag (und die wurden dort spontan immer mehr und mehr) war ausgefüllt mit Reizen für die Seele, das Auge und das Herz.


Doch alles hat irgendwann ein Ende, und deswegen ging es mit dem Nachtbus von Luang Prabang zurück nach Vientiane, und die stand von Anfang an unter keinem guten Stern. Laos will mich wohl nicht gehen lassen!

In diesem Land gibt es im Prinzip nur eine einzige Hauptstraße, Street 13 – und die ist kerzengerade. Einzig die Strecke von Vientiane über Vang Vieng nach Luang Prabang ist so kurvig, dass ich mich frage, ob der Plan für diese Straße aus der willkürlichen Feder einer Kinderhand stammt. Serpentinen alle fünf Meter. Ungelogen. Und das über zehn Stunden, wenn man keinen Zwischenstopp in Vang Vieng (wie bei der Hinfahrt) einlegt, sondern die Strecke durchfährt.

Um dem ganzen Martyrium ein wenig mehr Komfort zu verleihen, will ich mit dem Sleepingbus (Liegeflächen, wie gemacht für mich weil ich ja Asien-Size bin) losdüsen. Nur leider habe ich das Ticket zu spät bestellt (die Spontaneität ging mit mir durch), und es gibt nur noch einen Bus mit normalen Sitzen. Mh. Kann ja heiter werden.

Der Typ von der Rezeption bringt mich mit Sack und Pack zum Bahnhof – 1 ½ Stunden zu früh. Also sitze ich da. Einsam. Verlassen. Wie  bestellt und nicht abgeholt und es dauert keine 20 Minuten, bis mich ein Laot anspricht. Von dezentem Smalltalk hält man hier nicht viel, denn seine dritte Frage lautet, ob ich einen Boyfriend habe. Ehe ich mich versehe sprudelt eine beeindruckende Story aus mir heraus: Natürlich habe ich (übrigens seit vier Jahren) einen Boyfriend, einen attraktiven noch dazu. Heiraten wollen wir nächstes Jahr, weil bereits ein Baby unterwegs ist. Er wartet in Vientiane auf mich, sein Name ist John und gemeinsam reisen wir zurück nach England, da kommen wir nämlich her. Deswegen – nein, er ist kein Laot,  nur weil er in Vientiane auf mich wartet.

Ach, und 30 Jahre bin ich alt. Das verblüfft ihn dann doch. Hätte wohl auch gereicht, wenn ich mein wahres Alter verraten hätte … Und der Name „Anna“ bewährt sich mal wieder, immer schön inkognito bleiben.

Durch Zufall bemerke ich, dass mein Bus bereits hinter mir steht und ich eigentlich schon einsteigen kann. Gut, wenigstens habe ich eine Sitznummer – aber irgendwie auch egal, weil da natürlich schon jemand sitzt. Macht nichts, schnell geklärt und – bereut: Die Sitzlehne lässt sich nicht nach hinten verstellen (ergo: über zehn Stunden kerzengerade sitzen), während sich bei anderen der Sitz nicht gerade stellen lässt, sehr zum Leidwesen der Hintermänner. Der Bus ist einfach ein Schrotthaufen, und ich frage mich, ob ich von allen guten Geistern verlassen war, ausgerechnet für DIE Strecke einen NACHTbus zu nehmen.

Dann geht’s los, die Bustür bleibt offen, es ist bitterkalt, der Typ neben mir ist eh schon krank (ein Finne … stumm wie ein Fisch) und schnupft durch die Gegend, nach einer Stunde unerwartet Stopp – ein Unfall weiter vorn. Immerhin sind wir nicht darin verwickelt … Jedenfalls: Es war wirklich, wirklich mühsam. Aber was soll‘s, auch das ist Laos und ich hab‘s überlebt. Mir fällt allerdings auf, dass ich bei jeder Busfahrt hier Pech hatte … von kotzenden Mitreisenden über schlecht gewählte Sitzplätze und Schrotthaufen als Vehikel. Hm.

PS: Es geht jetzt übrigens nicht nach Chiang Mai. Den Silent Tempel habe ich gestrichen. Es fühlt sich zwar stimmig an, in völliger Ruhe und Abgeschiedenheit nicht nur das bisher erlebte Revue passieren zu lassen, sondern auch unnütze Gedanken auszusortieren und völlig klar ins neue Jahr zu starten, aber wer mich kennt weiß, dass ich ohnehin eine Denkerin bin. Meine Reise steht unter dem Motto: Weniger denken, just do it! Deswegen möchte ich die Woche, die für die Tempel-Erfahrung von Nöten gewesen wäre, für Indonesien nutzen und ohne Stress so viel sehen, wie ich möchte.

Eindrücke aus Luang Prabang





Nightmarket


zumindest ein Kätzchen hat's geschafft ...



Elefantenreiten :)))


das Wasser war übrigens arschkalt! Aber das war's wert :)


Was? Schon vorbei?



wer sich jetzt fragt - nein, ich bin nicht am Hosenboden gelandet. ;)


3 Kommentare:

  1. Dem hast du aber einen ziemlichen Elefanten aufgebunden, Anna! ;-)

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  2. ach was, stimmt ja fast alles ... also zumindest die Anfangsbuchstaben von Anna und meinem Namen.

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  3. Was ich mich Frage (ad letztes Foto): Hat der Elefant sein rechtes Ohr noch? :-)

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