Ihre Tochter lebt am Land bei der Großmutter, weil die
beiden Eltern arbeiten müssen. Sie im Hotel, er als TukTuk-Fahrer. Nach drei
Töchtern soll nun aber Schluss sein, sie müsse aber erst mit dem Arzt sprechen,
wie ein weiteres Kind nach Möglichkeit zu vermeiden wäre. Nachdem sie sehr
offenherzig war, haben Sylvia und ich die Aufklärung über Empfängnisverhütung in
die Hand genommen. Bezüglich der Pille war sie erst skeptisch, weil eine ihrer
Freundinnen trotzdem schwanger geworden ist. Die Tatsache, dass man die
allerdings drei Wochen lang jeden Tag nehmen muss – ohne zu vergessen – war offensichtlich
ein Novum.
Das Hotel wird in fünf Monaten geschlossen – Neuübernahme. Sie
wird ihren Job verlieren, weil der neue Hotelbesitzer eine Tochter hat, die
ihren Posten übernehmen wird. Wenn sie nicht rechtzeitig eine neue Arbeit
findet, wird sie am Reisfeld arbeiten müssen. Ein tiefer Fall und ein hartes
Los. Ich meinte, dass sie mit ihrem guten Englisch doch sicher keine Probleme
haben werde, in der Tourismusbranche eine neue Anstellung zu finden – der Tourismus
in Kambodscha boomt, und Siem Reap ist mit den Angkor Wats das Highlight
schlechthin. Ihr Problem ist allerdings, dass sie zwar gut Englisch spricht, es
aber nicht schreiben und auch mit Computern nicht umgehen kann, weil sie nie in
der Schule war (mal abgesehen davon, dass der Englischunterricht
kostenpflichtig ist). Ich wünsche ihr auf jeden Fall nur das Beste und hoffe,
dass sie ihr Schicksal nicht zu einem Reisfeld führt, zumal sie dann auch nicht mehr das Schulgeld für ihre älteste
Tochter aufbringen könnte.
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