Mein Tuk-Tuk-Fahrer begleitet mich auf meinem
Spaziergang. Ich weiß jetzt, dass er 30 Jahre alt ist, leicht
verlegen wird, und sich sicher gerne mehr mit mir unterhalten würde, ließe es
sein Englisch zu – oder mein Kambodschanisch:-).
Und plötzlich lautes
Kinderlachen. Ich erklimme die hohen Stufen und sehe eine Handvoll Kinder
beten, oder eher rumalbern. Es ist wohl ein internationales Phänomen, dass die
Mädchen die braven und disziplinierten sind, während die Jungs sich feixen und
Schabernack treiben. Durch mich lassen sie sich nicht beirren. Ich beobachte
sie, der Tuk-Tuk-Faher beobachtet uns, bis die Kids aufspringen – manche in
ihrer Schuluniform – und davon springen.
Es scheint, dass Mr. T (ich nenne ihn jetzt einfach mal so,
anstatt ständig „Tuk-Tuk-Fahrer“ runterzubeten) ebenso von den alten Gemäuern
beeindruckt ist wie ich. Andächtig streicht er über die Inschriften auf einer
Säule.
Als nächsten Programmpunkt habe ich mir den Besuch der CDO
Orphanage (Children & Development Organization www.cdochildren.org) ausgesucht. Am Weg
dorthin, erklärt mir Mr. T in holprigem Englisch, dass die Kinder hier rund
neun Jahre Schulpflicht haben. Wenn ich es richtig verstanden habe, steht die
Schule für jedes Kind kostenlos offen, um „Khmer“ zu lernen (ob das nur lesen
und schreiben inkludiert, oder auch Geschichte, Biologie etc. bleibt unklar). Am Nachmittag gibt’s Englisch-Unterricht – und der kostet den Familien etwas, ebenso
wie Schulutensilien sowie Schuluniformen. Die ist übrigens immer tip top. Die
Hemden strahlend weiß, die Faltenröcke und Hosen tadellos gebügelt.
Als wir vor dem Waisenhaus stehen bleiben, laufen sofort
drei Jungs zum Eingangstor und lassen mich herein – ein Schwall aus neugierigen
Kinderfragen bricht über mich herein. Wo kommst du her? Australien? Aha,
Austria – noch nie gehört, wo liegt das? Was arbeitest du? Wie alt bist du? Was
machst du hier? Und dann empfängt mich ein Volunteer, mit dem ich mich sehr
lange über die Gegebenheiten in diesem Waisenhaus unterhalte. Manche Kinder
haben keine Eltern mehr, manche kommen aus sehr armen Verhältnissen und fristeten ihr Dasein als Straßenkinder.
Bis zum 18. Lebensjahr dürfen sie in dieser Einrichtung bleiben, und wollen sie
später studieren, bekommen sie Unterstützung.
„Mama“, die Gründerin von CDO,
hat es gerade geschafft, eine Schule zu bauen, in der auch andere Kinder aus der
Umgebung willkommen sind. Vom Staat gibt’s keine Unterstützung, nur vom Ausland
wie Portugal (!), Deutschland und Frankreich. Österreich hält sich dezent im
Hintergrund (dafür gab’s von mir eine Spende). Der Volunteer erklärt, dass
Kambodscha zu viele politische Probleme hätte, als dass es Waisenhäuser
unterstützen könne. Welche Probleme das denn seien, erwähnt er nicht, denn von
solchen Dingen hätte er keine Ahnung. Ich frage, ob er damit Korruption meint,
er zuckt mit den Achseln und weicht mit einem „Maybe.“ aus. Ok, Message angekommen.
Regen ist immer noch keiner in Sicht, dafür sengende Hitze.
Museen bieten sich ja zum Glück für alle Wetterlagen an. Dazu gibt’s nicht viel
zu berichten. Ein Museum halt. Mag man, oder eben nicht.
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