Samstag, 9. November 2013

Jetlag … ja, nein, weiß nicht, hab Angst?

Okay, eigentlich dachte ich, dass ich keinen Jetlag hätte und nur von dieser einen schlaflosen Nacht in BKK mitgenommen bin, aber langsam beschleicht mich das leise Gefühl, vielleicht doch nicht so gut mit der  Zeitverschiebung klar zu kommen. Ich gehe im Kreis, hüpfe auf und ab, lese, mache Sit-ups, dreh Däumchen, wälze mich von links nach rechts und wieder retour, zähle Schäfchen, die irgendwann nicht mehr über einen weißen Zaun hüpfen sondern drum rum tanzen oder im Lambada-Style ihre Hüften unter dem Zaun durchschwingen … es hilft alles nichts. Schlafen zählt nicht zu Springinkerls besten Fähigkeiten.


Dafür muss ich nicht früh raus – sollte ich es doch irgendwann in die REM-Phase schaffen. Auschecken im alten Hotel, Mr. T begrüßen, der mich zur neuen Unterkunft bringt und einchecken. Die Rezeptionistin ist wahnsinnig nett, was mir aber leider nicht über die Tatsache hinweghilft, dass die Aircondition nicht funktioniert. 

[Ein Schwank aus meinen AustriaAirlines-Zeiten (daran muss ich bei dem Wort „Aircondition“ immer denken): Ich eile einer etwas verloren wirkenden Dame entgegen und frage mit meinem strahlensten AUA-Lächeln: „Kann ich Ihnen helfen? Mit welcher Airline fliegen Sie denn? Darf ich mal in Ihren Reiseunterlagen nachsehen?“ Durfte ich nicht, die Dame (Marke All-inclusive-Antalya-Fliegerin) blättert in ihrem Heftchen und murmelt: „Wortens … i hob’s glei. I fliag mit da … na … jetzt hob i’s do grod ghobt. Ajo – mit der Air Condition.“ Gut, wie schaffe ich es, Contenance zu bewahren? Richtig, einfach schnell weggehen.  “Ach mit der Air Condition! Ja wenn das so ist, ich wünsche Ihnen einen guten Flug! Auf Wiedersehen.“] 

Zurück nach Kambodscha und meinem brütend heißem Zimmer. Nach kurzem hin und her wird es einfach getauscht, die Klimaanlage funktioniert. Obwohl ich mir bei dem alten Ding plötzlich gar nicht mehr so sicher bin, ob ich sie einschalten will.

Am Weg zum Flughafen, Sylvia sollte höchst persönlich in Empfang genommen werden, gabs noch einen Abstecher ins War Museum. Hm … dort war eine eigenartige Stimmung. Man muss sich einen Park oder Hof vorstellen, wo in Reih und Glied zahlreiche alte verrostete Panzer und andere Kriegswaffen aufgestellt sind, die von der Natur malerisch eingerahmt sind. Eigentlich stand angeschrieben, dass ich einen kostenlosen Guide anfordern kann, aber keiner der Herren, die dort in ihren Sofas fläzten, fühlte sich bemüßigt aufzustehen. 

Von Fotos an den Wänden konnte ich erkennen, dass man dort offenbar auch echte kleine Minen hochgehen lässt (offenbar für größere Besuchergruppen als Attraktion oder Anschauungsbeispiel). Kurz darauf sind mir dann auch an mehreren Stellen die Schilder „Attention – Mine!“ aufgefallen. Ist das ihr ernst? Sind das scharfe Minen? Wissen die auch wirklich noch ganz genau, wo sie welche verlegt haben? Und mich lassen sie hier alleine rumspazieren? SIND DIE IRRE?



Eine Gruppe Inder schreckt mich aus meiner stillen Panik auf. Gut, wenigstens sterbe ich nicht einsam und allein. Kaum gesehen, spricht mich die ältere der drei Damen sofort an und fragt: „You like war?“ Schön, ich steh eh nicht so auf Smalltalk. Und wo ich herkomme ist natürlich gleich die zweite Frage, also doch ein wenig Smalltalk. Noch während ich ihr antworte – und das ist immerhin nur ein Wort, posiert sie neben mir, und ihr Mann macht mit seinem Tablet ein Foto von uns. Und ich Naivling dachte immer, sowas gäbe es nur bei den Chinesen. Sie fragt, was ich arbeite und ich antworte ihr. Sie glaubt jetzt, dass ich Journalistin bin. Ist mir so zwischen Tür und Angel dann letztlich auch egal, denn bis ich die APA erklärt hätte, wäre Sylvia schon drei Mal gelandet. 

Offensichtlich war ich nicht der einzige, den es dort umgehaut hat ...

Miss Landmine ...


Lady Di war auch mal da.





Machine vs. Nature




So, und jetzt ab zum Airport. Ein bisschen muss ich noch warten und ich komme wieder mit Mr. T ins Gespräch. Mich wundert es, dass er mit 30 noch nicht verheiratet ist. Wisst ihr wie viel eine kambodschanische Hochzeit kostet? 3.000$. Ja richtig, Dollar und nicht Riel. Bei einem Monatseinkommen von rund 80$ kann er lange sparen. 

Und da ist sie endlich: Sylviaaaa! Yeah! Endlich wieder jemand den ich vollquatschen kann :-). Los geht’s zum Nightmarket und leckerem Essen zu zweit. 

Leider werde ich mich morgen für die Angkor-Wat-Tour von Mr. T verabschieden müssen. Er ist einfach zu teuer, andere Tuk-Tuk-Fahrer haben deutlich bessere Angebote. Bei fremden Verkäufern oder Fahrern habe ich kein Problem zu handeln, aber Mr. T ist ja schon sowas wie mein Buddy … :( Aber es hilft nichts.  Ich bin Low-Budget unterwegs und muss aufs Geld schauen. Gut, dass Sylvia da rigoros ist. 

Ach und: YEAH! Endlich Angkor Wat! Ich glaube es war noch nie jemand so lange in Siem Reap, ohne Angkor Wat gesehen zu haben …)

PS: Wer es noch nicht mitbekommen hat – ich befinde mich NICHT auf den Philippinen und es geht mir gut. Sylvias und mein Weg wird uns zwar nach Saigon führen, aber erst in rund zwei Wochen. Also alles gut.


PPS: Ninilein - ein batmobil extra für dich. Ich werd mal fragen, ob sie es mir einpacken können. Kisskiss







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