Den ersten Tag voller Staunen und Schwitzen (rund 30 Grad
und sengende Hitze) ließen wir mit einem Sonnenuntergang am Phnom Bak Heng
ausklingen – und zwar mit Tausenden anderen Touristen (größtenteils Chinesen,
Japaner und Amerikaner). Schade, ich hatte mir das Spektakel sehr friedlich,
fast kitschig romantisch vorgestellt. Im Endeffekt standen wir auf diesem
Tempel und durften - begleitet von vielen „Ohh“s und „Ahh“s - beobachten, wie die
Sonne hinter einem Baum unterging.
Motiviert wie wir waren, hieß es am nächsten Tag um 04.00
Uhr das Frühstück im Tuk Tuk einzunehmen. Schließlich wollten wir rechtzeitig
vor Sonnenaufgang bei der „Mutter“ aller Tempel antanzen: Angkor Wat. Getanzt haben auch Millionen Mücken um uns, vom Handylicht angezogen, denn ohne wäre es nicht gegangen. Stockfinster und
ein wunderschöner Sternenhimmel. Keine Ahnung, woher zwei, drei andere Leute
vor uns wussten, wo sie langgehen mussten, um zum Tempel zu kommen. Ich konnte buchstäblich meine eigene Hand nicht vor meinen Augen sehen. Dem Herdentrieb nachgebend, sind wir den Leutchen
einfach nachgetrabt und tataaa – schon standen wir vor dem See, der zu Angkor
Wat gehört. Einen hübschen Platz hatten wir, bis ein Tour-Guide zwei Chinesinnen
samt Kamera und Stativ vor mir platziert hat „This is the most beautiful place
to see the sunrise. Come here.“ Mhm. Eben! Naja, soll sein. Ich hab trotzdem
genug gesehen und fein war’s.
Das wirkliche Highlight der bisherigen Tempel waren aber
Angkor Thom (Bayon) – hier sind Gesichter in Stein gemeißelt – und danach Ta
Prohm: spätestens seit Tomb Raider mit Angelina Jolie allseits
bekannt.
„Ta Prohm legt wie Angkor Wat und Bayon Zeugnis ab für das Genie der
Khmer-Architekten. Der Tempel ist noch mehr, er ist auch ein Beweis dafür, mit
welcher Gewalt, und mit welcher Schönheit, sich die Natur der menschlichen
Besitznahme entgegenstemmt und sich nach und nach ihr Terrain zurückerobert. Im
Heiligtum Ta Prohm kann man – in den Worten des Schriftstellers Tiziano Terzani
– ‚einen Augenblick lang stolz sein auf die Menschheit‘, wie in der
Andenfestung, Machu Picchu, wie am Fuße der ägyptischen Pyramiden, wie beim
Anblick des indischen Liebesdenkmals Taj Mahal. Aber im Heiligtum Ta Prohm
zeigen sich eben auch die Grenzen der Menschheit, den Kreislauf des Lebens
permanent und nachhaltig zu beeinflussen. Wie Tentakeln von Riesenkraken haben
sich die mächtigen Wurzeln der Würgefeige in das Mauerwerk der Türme, Portale
und Wände gepresst, schieben sich mit der Leichtigkeit einer göttlichen
Riesenhand zwischen die Pfeiler, drücken sie auseinander und sprengen sie
schließlich. Durch ihre Umklammerung hat die Natur das steinerne Menschenwerk
auch lange Zeit vor einem möglichen Einsturz gerettet; sie ist – wie es der
hinduistischen Lehre von Vishnu und Shiva entspricht – gleichzeitig Bewahrer
und Zerstörer.“
-- Die Kinder der Killing Fields
/ Erich Follath -
Tja – und wie der Zufall es so will, habe ich das deutsche
Pärchen vom Flug nach Bangkok wieder getroffen: Nicolas und Ulrike heißen die
beiden, jetzt weiß ich auch das endlich.
Hätte ich mich nicht von zwei kleinen Welpen ablenken lassen, die in dem Tempel herumgetollt sind und 30 Minuten nach Sylvia gesucht, hätte ich Nicolas und Ulrike nicht wieder getroffen. Und überhaupt – während ich in Bangkok und Siem Reap war, haben die beiden Laos bereist. Wie groß ist also die Wahrscheinlichkeit, dass wir uns wiedersehen? Im ersten Moment war ich zwar verwirrt und wusste nicht recht, wo ich dieses bekannte Gesicht zuordnen soll, aber ich habe mich wahnsinnig gefreut, dass mich Nicolas angesprochen hat. Später hatten wir bei einem Dinner zu viert noch einen richtig unterhaltsamen Abend. Deswegen an dieser Stelle ein riesen DANKE an euch beide!
Hätte ich mich nicht von zwei kleinen Welpen ablenken lassen, die in dem Tempel herumgetollt sind und 30 Minuten nach Sylvia gesucht, hätte ich Nicolas und Ulrike nicht wieder getroffen. Und überhaupt – während ich in Bangkok und Siem Reap war, haben die beiden Laos bereist. Wie groß ist also die Wahrscheinlichkeit, dass wir uns wiedersehen? Im ersten Moment war ich zwar verwirrt und wusste nicht recht, wo ich dieses bekannte Gesicht zuordnen soll, aber ich habe mich wahnsinnig gefreut, dass mich Nicolas angesprochen hat. Später hatten wir bei einem Dinner zu viert noch einen richtig unterhaltsamen Abend. Deswegen an dieser Stelle ein riesen DANKE an euch beide!
Den dritten und letzten Tag gingen wir gemütlich an. Kein
Grund zur Eile. Wir mussten nicht zu einer bestimmten Uhrzeit an einem
bestimmten Tempel sein, um einen Sunset zu sehen, und wir mussten uns auch
nicht zu unchristlicher Stunde aus dem Bett ächzen, um einem Sunrise
entgegenzublicken. Der gebuchte Nightbus, der uns nach Phnom Penh bringen
sollte, fuhr erst um 19.00 Uhr los.
Am späten Vormittag bestiegen wir also noch einmal unser
Tuk Tuk – am Weg zu noch mehr Tempeln (ich geb’s ehrlich zu - langsam hatte ich
dann auch genug davon). Plötzlich Regen. Nein, nicht schon
wieder durchnässt werden und ewig in der Gegend rumgondeln! ABER: Diesmal gab
es den Luxus eines Tuk Tuks mit Regenschutz. Der Fahrer blieb also stehen (wenn
auch recht spät), rollte dieses Ding runter, warf sich selbst in einen gelben
Plastik-Poncho und weiter ging‘s. Hat sich richtig ausgezahlt, denn zehn
Minuten später machte uns strahlender Sonnenschein wieder Dampf in der Kabine. Dem
Fahrer war das egal, er fuhr erstmal beharrlich weiter. Irgendwann wurde es ihm
dann wohl doch zu heiß, also wieder stehen bleiben, Plastik-Poncho aus,
Plastikplane wieder raufgerollt – und während er noch dabei war, fielen bereits wieder Regentropfen. Mr. T No.2 ignorierte diesen Zustand und fuhr los. Dann wohl doch nass werden ... Sylvia und ich sehen uns belustigt bis zweifelnd an – wenn wir so weitermachen,
bekommen wir vielleicht doch ein Zeitproblem.
Der Wettergott war uns letztlich wohlgesonnen – beim ersten Tempel
angekommen war es wieder brütend heiß. Nach zwei Stunden waren wir
durch und haben uns deswegen entschieden, dass uns Mr. T No.2 zum Tonle Sap
bringen soll. Hat sich in jedem Fall gelohnt! Obwohl ich Leuten mit
Bandscheibenproblemen von der Fahrt abraten würde – zumindest wenn man mit einem Tuk Tuk
unterwegs ist. Teilweise ist die Straße zum größten See Asiens von dermaßen vielen Schlaglöchern
übersät, dass wir zwischendurch - einem Flummi ähnlich - fast aus unserem heißen
Flitzer geplumpst wären. Dass das Ding nicht zusammengebrochen ist, wundert
mich immer noch.
Am Tonle Sap angekommen, haben wir uns aus Zeitmangel gegen
eine Fahrt am See entschieden. Dafür gab‘s mal wieder eine Fotosession mit
Fremden. Ich bewundere die Aussicht, als sich eine Gruppe Koreaner hinter mir
versammelt. Ich dreh mich um und bin nicht sicher, ob sie mich oder den See
bestaunen. Das klärt sich schnell auf, als eine Frau auf mich zukommt und
mich von allen Seiten bestaunt. Wirklich wortwörtlich: Von oben bis unten (sie
ging sogar in die Knie), von hinten und vorne, von links und von rechts. Ich
war kurz davor eine Pirouette für sie zu drehen. Der Fährmann fand das auch amüsant
und übersetzt für mich „They have never seen a body like yours.“ Hm ... ja
also … hm. Ich weiß echt nicht was ich dazu sagen soll. Hm. In Asien laufen doch
haufenweise zierliche und kleine Frauen rum. Keine Zeit für weitere Hm’s, denn schon drückt
sich eine willensstarke Hand in meinem Rücken, die mich zum besten
Aussichtspunkt schiebt – war ja klar, ein Foto wird gemacht. Sylvia kommt auch
gleich mit aufs Foto. Schräg. Es wird Zeit wieder aufzubrechen – ging nicht
irgendwann unser Nachtbus?
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